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Mit Schneckenpumpen durch “Dick und Dünn” oder besser nicht

Stator & Rotor für Putzmaschinen

Schneckenpumpen auch Stator(Schneckenmantel) und Rotor(Schnecke) genannt, haben so Ihre Tücken. Ich möchte deshalb die Gelegenheit nutzen, einmal aus meiner langjährigen Erfahrung mit einigen Vorurteilen und falschen Vorstellungen aufzuräumen und Hinweise zur richtigen Handhabung zu geben. Dabei kommt es immer auf das Zusammenspiel der Maschine und des Mörtels mit der Schneckenpumpe an. Die Schneckenpumpe ist das “Herzstück” einer jeden Putzmaschine oder Mörtelpumpe.
Beginnen wir bei der Auswahl der richtigen Schneckenpumpe. Die Vielzahl verschiedener Statoren und Rotoren auf dem Markt wird jedem von euch schon mal Sorgenfalten ins Gesicht gezaubert haben. Die Bezeichnung der Schneckenpumpen ist so vielfältig wie ihre Farben. Oft verbergen sich hinter unterschiedlichen Farben die gleichen Pumpen. Jeder Putzmaschinen- und Mörtelhersteller gibt Empfehlungen für seine Produkte in Hinsicht auf die Verwendung der passenden Schneckenpumpen.

Die unterschiedlichen Qualitäten der angebotenen Rotoren und Statoren im Internet machen uns das Leben auch nicht gerade leichter. Wir sind ja alle bemüht, Geld zu sparen, aber auch hier spiegelt der Preis die Qualität wieder. “Wer billig kauft, kauft zweimal”.

Rotoren – Wissenswertes
    1. Hohlrotoren

 

    1. Gußrotoren

 

    1. C45 Rotoren

 

    1. gewirbelte Rotoren 12 % Chromcarbid

 

    1. Stahlgußrotoren gehärtet 64HRC

 

    1. W7S Stahlgußrotoren gehärtet 66HRC 20 % Chromcarbid

 


Der einfachste Rotor besteht einfach aus verformten Rohr (Hohlrotoren). Die nächste Stufe wären die Gußrotoren. Von früher her kennt der eine oder andere noch das Problem, dass Schneckenköpfe bei Gußrotoren bei Extrembelastung abbrechen. Stahlrotoren sind dagegen weitestgehend resistent. Zu Hohlrotoren kann ich keine Angaben machen, da ich diese nie verwendet habe.
Die professionellsten Rotoren mit den längsten Standzeiten und der höchsten Abriebfestigkeit sind gehärtete Rotoren und der W7S Rotor.

W7S-Rotoren besitzen einen 20-prozentigen Anteil an Chromcarbid. Chromcarbid ist von der Härte nicht messbar. Ähnlich wie bei Segmenten von Diamanttrennscheiben wird der Grundkörper durch die Chromanteile zusätzlich geschützt. Wenn man davon ausgeht, dass auf 66HRC gehärtete Stahlgußrotor die Härte besitzt, um Metalle zu bearbeiten, erkennt man schnell die Vorteile von W7S-Rotoren.

Auswahl der Schneckenpumpen

Vorweg mal ein grundsätzlicher Hinweis. Die Auswahl einer Schneckenpumpe ist kein Dogma. Sie basiert immer auf Erfahrungen und entsprechenden Empfehlungen. Das Spektrum der Nutzung der meisten Schneckenpumpen ist relativ groß. Es gibt nicht die reine Gips-Putz-Pumpe, und das Gleiche gilt auch für Kalk-Zement-Putz. Spezielle Pumpen haben sich für den einen oder anderen Mörtel als vorteilhaft herausgestellt.  Aber die klassische Gipsputz-Pumpe D6-3 kann auch notfalls mal für einen Kalk-Zement-Putz verwendet werden. Ich muss nur wissen, dass sich meine Förderleistung verringert und ich mit einem höheren Verschleiß rechnen muss. Eine Baudienst Expert cool, von uns vorzugsweise für Kalk-Zement-Putze empfohlen, kann ich halt auch mal als Gipsputz-Pumpe verwenden.

Eine entscheidende Rolle bei der Auswahl spielen Druckstabilität und Förderleistung. Für Gipsputz, der zwar gute Schmiereigenschaften hat, aber andererseits sehr zähe ist, verwendet man vorzugsweise eine sehr druckstabile Pumpe mit mehr Druckstufen. Bei vielen Schneckenpumpen ist die Anzahl der Druckstufen im Namen enthalten (D6-3 entspricht 3 Druckstufen, D8 1,5 entspricht 1,5 Druckstufen).

Für Kalk-Zement-Putze in unterschiedlichsten Zusammensetzungen spielt mehr die gröbere Körnung und die höhere Fördermenge eine Rolle. Daher fällt die Wahl hier eher auf eine Baudienst Expert cool oder D8-1,5 für Dämmputz und Kratzputz.
Ein wichtiger Hinweis noch. Wenn man eine Schneckenpumpe für unterschiedliche Materialien benutzen will, sollte man die Reihenfolge des zu verwendenden Mörtels beachten. Erst den feinkörnigen Mörtel und dann den grobkörnigen verarbeiten.

Vorspritzmörtel (ich bezeichne es immer als das „hohe C“ des Putzens) nehmen eine besondere Stellung ein (viel Körnung, wenig Schmiermittel). Dafür verwendet man immer eine bereits „gut benutzte“ Schneckenpumpe mit relativ geringer Förderleistung, niemals eine „neue“, denn das könnte auch schon das Ende der neuen Pumpe bedeuten.

Stator und Rotor – die Ausführungen

Ein paar Worte zu den Bauarten. Man unterscheidet wartungsfreie und spannbare Statoren. Die spannbaren werden oft von Putzern „der alten Schule“ verwendet und sind zu unrecht etwas aus der Mode gekommen. Wer sich noch mit dem Abdrücken eines spannbaren Schneckenmantels auskennt (Faustregel: pro Meter Mörtelschlauch ca. 1bar Einstelldruck) , der sollte diesen nach meiner Meinung auch benutzen.

Wartungsfreie Pumpen dagegen sind einfach unkomplizierter, aber verschleiß intensiver.

Warum dieser Unterschied? Während bei einem wartungsfreien Stator vom Hersteller eine weitaus höhere Vorspannung und damit stärkere Reibung zwischen Rotor und Stator im Neuzustand in Kauf genommen wird, kann man bei einem spannbaren Mantel die Vorspannung und somit den gewünschten Druck entsprechend seinen Arbeitsaufgaben einstellen. Diese Anpassungsfähigkeit verlängert bei „richtiger“ Einstellung die Lebensdauer einer Schneckenpumpe.

Zum Antrieb eines Nachmischers unmittelbar nach der Schneckenpumpe braucht man Rotoren mit Zapfen. Sie finden Anwendung bei einfachen Mischpumpen nach dem sogenannten geschlossenen System (das heißt Misch- und Pumpwelle werden von einem Motor angetrieben), wenn die Aufmischung des Materials im Mischrohr nicht ausreicht(z.B. Kratzputz, Dämmputz, Fließestrich).

Dick-Dünn oder Konsistenzschwankungen

Ein anderes, wichtiges Thema, was aber unmittelbar an die richtige Vorspannung meiner Schneckenpumpe anknüpft, ist das leidige “Dick-Dünn” oder auch “Konsistenz wechsel” bei einfachen Mischpumpen. Jeder kennt es, aber die Ursachen sind den Wenigsten bekannt.

Um “Dick-Dünn” beurteilen zu können, muss ich die Ursache erkennen. “Dick-Dünn” ist nicht zwingend ein Problem der Schneckenpumpe!
Treten bei laufender Maschine Wasserschwankungen am Durchflussmesser auf, ist die Ursache in der Regel ein falsch eingestellter Druckminderer.
Wechselt die Materialkonsistenz aber ohne sichtbare Wasserschwankungen, liegt der Grund bei allen Mischpumpen, die nach dem s.g. geschlossenen System arbeiten (Beispiel: G 4, S 48, VR 6, MP 25)im Bereich Schneckenpumpe, Schlauchlänge, Schlauchdurchmesser oder Konsistenzeinstellung.
Anmerkung: Es gibt auch Mischpumpen wie z. B.: duo mix von m-tec, die nach dem sogenannten offenen System arbeitet. Hier ist der Misch- und der Pumpvorgang voneinander getrennt. Bei diesen Maschinen gibt es kein „Dick-Dünn“ durch Schneckenpumpenverschleiß (ein entscheidender Vorteil). Durch die bessere Aufmischung vor dem Pumpen unterliegen die Schneckenpumpen bei diesen Maschinen von Hause aus auch einem geringeren Verschleiß. Verschlissene Schneckenpumpen machen sich hier einfach durch allmähliche Verringerung der Förderleistung bemerkbar. Mit diesen Mischpumpen kann man auch erheblich größere Förderweiten erzielen.

Zurück zum “Dick-Dünn”

Jede Schneckenpumpe kann je nach Verschleißgrad und Bauart einen theoretischen maximalen Druck erzeugen. Nähert sich der Arbeitsdruck diesem Maximaldruck durch zu große Schlauchlängen, zu kleine Schlauchdurchmesser, zu dicke Materialkonsistenz an (alles Einflussfaktoren auf den Arbeitsdruck meiner Schneckepumpe), drückt die Schneckenpumpe den Mörtel langsamer durch den Schlauch. Die Pumpe muss jetzt richtig zeigen, was sie kann. Das Mörteldruckmanometer zeigt uns den entstehenden Arbeitsdruck unserer Schneckenpumpe an.

Fließt das Material aber langsamer durch den Schlauch und somit auch durch die Mischzone, kommt es bei gleichbleibender Wassermenge zu einer Überdosierung von Wasser. Die Folge ist, die Materialkonsistenz wird dünner. Durch die dünnere Konsistenz fließt der Mörtel aber wieder schneller, dadurch entsteht in der Folge eine Unterdosierung des Wassers. Dieser Vorgang schaukelt sich immer weiter hoch. Die Katastrophe ist vorprogrammiert.

Beispiel:

Wenn der „Spritzer“ seinem Maschinenführer zuruft, „mir läuft hier der Putz von der Wand“, dann dreht der den Wasserdurchfluss runter. Das Ergebnis: Da auf eine “dünne” Phase automatisch eine “dicke” Phase folgt und jetzt dreht „Paul Maschinenführer“ das Wasser runter, er meint es ja gut, aber macht, weil er ja keine Ahnung von “Dick-Dünn” hat, genau das Falsche. Weniger Wasser bedeutet noch dickeres Material und im nächsten Moment ist der Schlauch zu. Wenn du jetzt nicht schnell reagierst und die Maschine abschaltest, ist der Gummi im Stator hinüber. Es kommt nämlich zu einem Materialrückfluss in der Schneckenpumpe und der erzeugt , wie der Fachmann sagt, einen “Durchschuss”. Das Material bohrt sich regelrecht durch den Gummi. Der Stator ist nur noch Schrott. Die Schneckenpumpe baut keinen Druck mehr auf. Das kann dir übrigens auch bei einer neuen Pumpe passieren. Es ist einfach ein Bedienfehler und kein Problem der Schneckenpumpe.

Wie kann ich nun „Dick-Dünn“ verhindern?

  1. unnötig lange Mörtelschläuche vermeiden.
  2. richtigen Schlauchdurchmesser wählen (bei größeren Förderweiten auch mal mit einem 35-iger Schlauch beginnen und erst vor dem Spritzgerät reduzieren)
  3. bei Inbetriebnahme einer Putzmaschine mit unbekanntem Mörtel, Konsistenz unmittelbar am Pumpenendstück kontrollieren (nicht erst alle verfügbaren Schläuche anschließen und hoffen, dass am Ende die richtige Mischung rauskommt). Ein häufiger Fehler.
  4. Bei auftretendem “Dick-Dünn” während des Spritzens Wasserdurchfluss in kleinen Schritten erhöhen, dabei ist je nach Schlauchlänge Geduld gefragt. Wir müssen den Pumpprozess wieder zu gleichmäßiger Förderung verhelfen.
  5. Hilft diese Maßnahme nicht mehr, kann von entsprechendem Schneckenpumpenverschleiß ausgegangen werden. Hier hilft nur noch zur kurzzeitigen Überbrückung, die Schlauchlänge so weit wie möglich zu reduzieren und eine neue Schneckenpumpe zu besorgen.
  6. Bei der Reinigung der Maschine auch mal des Pumpenendstück kontrollieren. Ein zugesetztes Pumpenendstück verursacht einen unnötig hohen Arbeitsdruck und somit Schneckenpumpenverschleiß.
  7. Reinigung der Schläuche nicht über die Schneckenpumpe (Schneckenpumpe quietscht), sondern immer mit Schwammgummikugel direkt am Wasserhahn der Putzmaschine. Der Verschleiß der Schneckenpumpe bei Betrieb mit klarem Wasser ist ca. 7-mal höher als bei der Förderung von Mörtel.

Rotor Stator Montage

Wie montiert man überhaupt eine Schneckenpumpe? Vorweg, man kann nahezu jede Schneckenpumpe selbst auf der Baustelle montieren(auch ohne Schraubstock). Voraussetzung, man hat ein spezielles Pumpenmontagespray (ACHTUNG, KEIN ÖL oder Fett verwenden). Stator und Rotor werden satt mit dem Spray eingesprüht. Schlitz des Rotorkopfes auf ein geeignetes Gegenlager setzen (z. B. Sackaufreißer) und den Stator über den Verdrehzapfen bündig eindrehen. Nun kann die Pumpe in die Maschine eingesetzt werden. Dabei ist auf mittigen Sitz des Stators im Pumpenendstück und im Saugflansch des Mischrohres zu achten. Die Verdrehsicherung des Stators sollte in Drehrichtung der Schneckenpumpe unmittelbar vor einem Zuganker stehen. Warum? Die Verdrehsicherung ist eigentlich nur eine „Angstlasche“, die abzubrechen droht, wenn der Stator nicht richtig fest gespannt ist und mit vollem Schwung gegen die Zugstangen knallt. Merke: Die Schneckenpumpe muss mit den Zugstangen so fest gespannt werden, dass sie sich beim Anfahren nicht verdreht.

Das richtige Anfahren einer neuen Schneckenpumpe:

Grundsätzlich darf kein trockener Mörtel in die Pumpe gelangen. Dazu gibt man durch Betätigung des s.g. „Wasservorlageknopfes“ an der Putzmaschine, ohne den Pumpenmotor einzuschalten, ca. einen Liter Wasser in das Mischrohr (Achtung, das Wasser darf nicht in den Trockenmaterialbehälter überlaufen). Dabei wirft man gleich mal einen Blick auf die eingestellte Wasserdurchflussmenge. Trockenmaterial langsam zu dosieren.
Bei Maschinen mit Schieber, diesen langsam öffnen. Bei Maschinen ohne Materialschieber(G4), Zellrad ein zweimal kurz anschalten und wieder ausschalten, erst dann im Automatikbetrieb weiterlaufen lassen.

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